Gestiftet wurde der Preis in diesem Jahr von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), dem Europäischen Medieninstitut (EIM) und der Stadt Aachen. Die Karlsmedaille an Pleitgen übergab im Krönungssaal des Aachener Rathauses der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Peer Steinbrück. Die Laudatio hielt Dr. Werner Müller.
Mit Fritz Pleitgen zeichneten die Veranstalter einen europäischen Journalisten aus, der sich u. a. in den von ihm verantworteten Fernseh- und Hörfunkprogrammen für vielfältige europäische Formate einsetze, hieß es in der Begründung der internationalen Jury. Ein Beispiel hierfür sei „Funkhaus Europa“, das zum gegenseitigen Verstehen von Deutschen und hier lebenden Ausländern beiträgt. Als Initiator des „WDR europa-forum“, zuletzt 2004 in Wien, akzentuiere er die Idee der europäischen Integration besonders und gebe herausragenden europäischen Politikern die Gelegenheit, ihr Bild von Europa einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Überdies sei Fritz Pleitgen ein engagierter Verfechter des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems in Europa und setze sich als Vizepräsident der Europäischen Rundfunkunion (EBU) auf der europäischen Ebene außerordentlich ein.
Der damalige Ministerpräsident des Landes NRW, Peer Steinbrück, sagte bei der Übergabe des europäischen Medienpreises an Pleitgen: „Das Kuratorium der Karlsmedaille hat für die diesjährige Auszeichnung eine Person aus dem Bereich der Medien gesucht, die sich in besonderer Weise um den Gedanken der europäischen Integration verdient gemacht hat. Es hat sie in der Person von Fritz Pleitgen, einem herausragenden Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, gefunden. Es hat eine gute Wahl getroffen!“
Dr. Werner Müller, RAG-Vorstandsvorsitzender und früherer Bundeswirtschaftsminister, sagte in seiner Laudatio: „Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich feststelle, dass Fritz Pleitgen als überzeugter Europäer mit seinem journalistischen Wirken ein Stück Mediengeschichte mitgeschrieben und mitgestaltet hat.“
Wolfgang Hahn-Cremer, Vorsitzender der Medienkommission der LfM, sagte: „Der WDR-Intendant hat für die Devise ‚Fernsehen ohne Grenzen‘ vom ersten Tag seiner Amtszeit an gekämpft. Er hat in seiner Vorstellung von Rundfunk den kulturellen Faktor gesucht und gepflegt; als Intendant ebenso wie als Produzent großer Features. Und was nicht unerwähnt bleiben sollte: Er hat immer deutlich gemacht, dass Europa mehr ist als Westeuropa.“
Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, fügte in seiner Ansprache an: „Die Einigung Europas braucht für ihren Fortbestand eine funktionierende europäische Öffentlichkeit. Für deren Entwicklung hat Fritz Pleitgen als überzeugter Europäer immer wieder gearbeitet, als Programmverantwortlicher, als Intendant, auch als Unterstützer des Aachener Karlspreises.“
Der Generaldirektor des EIM, Prof. Dr. Jo Groebel, begründete den Preis mit den Worten: „Fritz Pleitgen hat in vielen Funktionen als Journalist, Intendant und europäische Medienpersönlichkeit die Idee eines vereinten und zugleich pluralistischen Europas weit vorangetrieben. Bemerkenswert sind seine zahlreichen Fernsehbeiträge, die den Deutschen besonders die Länder Mittel- und Osteuropas näher brachten und wesentlicher Bestandteil der Vereinigung waren sowie seine Entscheidungen, Europa einen festen und wichtigen Platz im Rundfunkprogramm einzuräumen.“
Preisträger Fritz Pleitgen sagte, die europäische Integration sei auch aus eigener Erfahrung kein fröhlicher Gang über eine Blumenwiese. „Die Neigung der EU-Kommission besteht, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorrangig nach den Prinzipien des Wettbewerbs- und Beihilferechts zu beurteilen. Das ist eindeutig zu klären. Mit der Antwort des Bundes und der Länder an Brüssel ist dies überzeugend gelungen.“