Der französische Regisseur und Oscar-Preisträger Jean-Jacques Annaud erhält 2004 die „Médaille Charlemagne pour des Médias Européens“, die im Umfeld des Karlspreises an eine verdiente europäische Medienpersönlichkeit verliehen wird. Die Verleihung an Annaud fand am 3. Mai 2004 um 11.30 Uhr im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.
Mit dem Filmregisseur Jean-Jacques Annaud zeichnen die Veranstalter eine europäische Persönlichkeit aus, die sich auf dem Gebiet des Films in besonderer Weise um den Prozess der europäischen Einigung und um die Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht hat. Annaud, Jahrgang 1943, hat eine Vielzahl auch international anerkannter und sehr erfolgreicher Filme gedreht. Unter ihnen Produktionen wie „Am Anfang war das Feuer“ (1981), „Der Name der Rose“ (1986; u.a. mit Sean Connery), „Der Bär“ (1988), „Der Liebhaber“ (1991) und „Sieben Jahre in Tibet“ (1997, u.a. mit Brad Pitt).
Einen Oscar erhielt Jean-Jacques Annaud 1983 für „Black and White in Colour“. Im September startet in Deutschland sein neuer Film „Zwei Brüder“, den Annaud über einen Zeitraum von vier Jahren in Kambodscha mit Tigern als „Hauptdarstellern“ drehte.
Der Generaldirektor des Europäischen Medieninstituts, Prof. Dr. Jo Groebel, begründete den Preis mit den Worten: „Jean-Jacques Annaud hat in herausragender Weise große literarische Stoffe der europäischen Kultur in Filme umgesetzt, die auch ein breites Publikum erreichen. Damit hat er nicht nur eine gemeinsame audiovisuelle Sprache in Europa mitgeschaffen, sondern darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der europäischen Öffentlichkeit geleistet. Zudem hat er dem europäischen Film ein hohes Ansehen in fast allen Ländern auch außerhalb des eigenen Kontinents verschafft. Schließlich hat er sich immer aktiv für eine engere Zusammenarbeit europäischer Filmschaffender eingesetzt, die für die weitere Einswerdung Europas zentral ist“.
LfM-Direktor Norbert Schneider sagte: „Für jeden Liebhaber des Films ist Jean-Jacques Annaud ein Begriff. Annaud steht für ein Erzählkino in der besten europäischen Tradition der hochklassig erzählten Geschichten. Er besetzt seine Filme zudem auf eine Weise, die Kunst und Kommerz zusammen gehen lässt. Damit hat er dem europäischen Kino zu neuer Weltgeltung verholfen“.
Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, bezeichnete den Regisseur als würdigen Medienpreisträger im Rahmen des diesjährigen Karlspreis-Ensembles mit Papst Johannes Paul II, der den außerordentlichen Karlspreis erhielt, und dem Präsidenten des Europaparlaments Pat Cox, Karlspreisträger diesen Jahres.