Der Jury gehörten an: Hans van Beers, Präsident des niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Professor Dr. Peter Glotz, Dekan der Universität St. Gallen, Dr. Ingrid Hamm, Leiterin der Medienabteilung der Bertelsmann-Stiftung Prof. Dr. Bernd-Peter Lange, Mitglied des Direktoriums des Europäischen Medieninstituts, Andreas Schmidt, ehemaliger Vorsitzende der America Online Europe und derzeitig Leiter des E-Commerce für Bertelsmann, Daniel Vernet, Le Monde und Prof. Dr. Jo Groebel, Europäisches Medieninstitut.
Aus der Rede des Generaldirektors des Europäisches Medieninstitut, Düsseldorf/Paris, Prof. Dr. Jo Groebel:
„Die Idee einer europäischen Identität war stets das Wesentliche an seiner Arbeit. George Weidenfeld wurde in Wien geboren. 1938 verließ er Australien, um nach England zu gehen. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er, hauptsächlich als Nachrichtensprecher in europäischen Angelegenheiten, für den Übersee-Dienst des BBC. 1945 gründete er gemeinsam mit Nigel Nicholson das Verlagshaus Weidenfeld & Nicholson. 1949 wurde er politischer Berater und Kabinettschef von Dr. Chaim Weizman in Israel. Nach einem Jahr in dieser Position kehrte er nach England und zum Verlagswesen zurück.
Lord Weidenfeld hat die Werke vieler international bedeutender Historiker und Biographen sowie die Memoiren einiger der angesehensten Politiker seiner Generation wie General de Gaulle, Konrad Adenauer, Harold Wilson, Golda Meir, Präsident Johnson, Moshe Dayan, Henry Kissinger und Shimon Peres veröffentlicht. Lassen Sie mich hinzufügen, dass er die meisten dieser Personen, wenngleich auch nicht alle, nicht nur getroffen, sondern selbstverständlich auch Freundschaft mit ihnen geschlossen hat. Zu den international bekannten Biographen und Historikern, deren Werke Lord Weidenfeld veröffentlichte, zählen Elizabeth Longford, Antonia Fraser, Eric Hobsbawm, Bernard Lewis, Martin Gilbert und Paul Johnson, um nur einige zu nennen. Schließlich veröffentlichte er u. a. die Werke der Romanciers Vladimir Nabokov, Margaret Drabble, Edna O’Brien, Saul Bellow und Mary McCarthy.
Seit 1946 ist er Bürger Großbritanniens, und er wurde zwei Mal für seine Arbeit in Großbritannien honoriert. Er wurde in den Ritterstand erhoben und 1976 erhielt er den Adelstitel. Von 1992 bis 1994 war er stellvertretender Vorsitzender der University of Oxford Campaign, von 1994 an war er Vizepräsident des Oxford University Development Programme und ist vor allem mit dem europäischen Netzwerk der Hochschulen für europäische Angelegenheiten beschäftigt. 1996 wurde er zum ehrenamtlichen Senator der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn, ernannt und 1999 erhielt er den Magistertitel der Diplomatischen Akademie Wien.
George Weidenfeld repräsentiert das Beste der europäischen Kultur und Tradition – so die Worte der Jury. Seine vielzähligen Publikationen, Medienproduktionen und Verlagsprojekte haben sich auf höchst engagierte und enthusiastische Art und Weise für Europa eingesetzt. Außerdem war er in vielen europäischen Länder als Autor, Initiator und Katalysator von Medienprogrammen und Tätigkeiten in bezug auf die Medienqualität aktiv und war ein aktiver Verfechter der freien Meinungsäußerung von europäischen Journalisten in West-, Zentral- und Osteuropa sowie auf der ganzen Welt. Ich möchte hinzufügen, dass das Recht der freien Meinungsäußerung ein etwas besorgniserregendes Thema ist […]. Man kann nicht sagen, dass sich dieses Recht von selbst ausweitet. Es muß noch ein langer Weg gegangen werden und ich weiß auch, dass Lord Weidenfeld lange Zeit damit beschäftigt sein wird, die freie Meinungsäußerung zu bewahren und zu schützen.“