Der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom ist der Preisträger 2001 der „Médaille Charlemagne pour des Médias Européens“. Er erhielt die Auszeichnung auf dem „Europaforum der Medien“ am 23. Mai 2001 in Aachener Rathaus. Die Veranstaltung, organisiert von der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR), dem Europäischen Medieninstitut (EIM) sowie der Stadt Aachen, fand zum fünften Mal in der Grenzregion Deutschland, Niederlande und Belgien statt.
Mit Nooteboom, 1933 in Den Haag geboren, wurde ein Autor ausgezeichnet, „dessen Werk zutiefst von Menschlichkeit und der europäischen Idee des Humanismus durchzogen ist“, wie es in der Begründung hieß.
Cees Nooteboom sagte in seiner auf deutsch gehaltenen Rede, angesichts der wechselvollen Geschichte sei es nicht möglich, sich eine Karte Europas anzuschauen, ohne dabei geschichtlich zu denken: „Der ganze Kontinent ist bedeckt von Narben.“ Er forderte, die Möglichkeiten einer europäischen Einigung nicht gering zu schätzen und sagte: „Die Nachteile einer Einigung sind nah und sichtbar, die Vorteile liegen jedoch in weiter Zukunft. Europa steht zu Beginn des neuen Jahrtausends vor großen Herausforderungen: Es sind die Angst vor einem Souveränitätsverlust der einzelnen Staaten, eine allgemeine Rivalität, wenn die Europäische Union erweitert wird und die Angst vor einer dominierenden Position Deutschlands.“
Eine fehlende „lingua franca“ sei eine weitere Schwierigkeit für die europäische Kommunikation. Das Englische komme für ihn als Niederländer dafür durchaus in Frage, allerdings seien vor allem Franzosen und Deutsche gegen das Englische als dominierende Sprache.
EIM-Direktor Jo Groebel und LfR-Direktor Norbert Schneider gingen bei dem Festakt u. a. auf die Situation der Medien in Europa ein. Schneider sagte, auf die Macht- und Medienkonzentration von Berlusconi in Italien anspielend, das Verhältnis zwischen Staatsmacht und publizistischer Macht müsse unterbrochen werden. Groebel zeigte sich enttäuscht über die Einschränkung der Pressefreiheit vor allem in einigen osteuropäischen Ländern wie Russland und der Ukraine und sagte: „Wir brauchen eine breite und kritische Öffentlichkeit.“